So 23.03.2025, 15.00 - 17.30 Uhr |
Staatsoper
Rigoletto
(Ab 14 Jahren/Klasse 9) Giuseppe Verdi
Der bucklige Hofnarr Rigoletto, nie um einen Scherz auf Kosten anderer verlegen, steht in den Diensten des Herzogs von Mantua. Sein einziges Lebensglück ist seine Tochter Gilda. Als Rigoletto miterleben muss, wie sie den berechnenden Liebesschwüren des skrupellosen Herzogs erliegt, sinnt er auf Rache: Der Auftragsmörder Sparafucile soll den Verführer töten. Doch Gilda opfert sich für ihren Geliebten. Rigoletto wird gewahr, dass er seine Tochter in den Tod getrieben und sein eigenes Leben zerstört hat.
Seit Rigoletto 1851 in Venedig zum ersten Mal die Opernbühne betrat, bewegt sein Schicksal das Publikum der Opernhäuser. Giuseppe Verdi indes brachte das Stück mit seinen bis heute allgegenwärtigen Melodien Weltruhm - ein Stück ganz ohne Helden: Und so reiht sich Rigoletto, Zyniker und liebeskranker Vater, auch in die breite Riege der Figuren Verdis ein, die am Rande der Gesellschaft stehen und die zuvor keine Stimme in der Opernkunst hatten.
Inszenierung: Andreas Homoki
Bühnenbild und Kostüme: Wolfgang Gussmann
Licht: Manfred Voss
Premiere am 16.10.1994
In italienischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
ERSTES BILD
Der Herzog von Mantua bereitet sich auf einen Maskenball, ein Renaissance-Fest, vor. Dem Höfling Borsa, einer seiner Untergebenen, berichtet er von einem Flirt mit einer Bürgertochter, den er bald zum Abschluss bringen will. Ihm ist gleichgültig, ob diese oder jene sein Opfer sein wird. Für den heutigen Abend hat er sich die Gräfin Ceprano ausgewählt, die Gattin eines Hofherrn.
ZWEITES BILD
Ceprano muss auf dem Fest verärgert mit ansehen, wie der Herzog sich vor den Augen aller an seine Frau heranmacht. Auf die Spitze getrieben wird der Spott durch den buckligen Rigoletto, den Narren des Herzogs, der seinem Herrn zuflüstert, man könne Ceprano sogar töten, wenn er lästig werden sollte. Die Höflinge hassen Rigoletto für seine derben Späße und neiden ihm seine Stellung im Schutz des Herrschers. Daher lauern sie auf eine Möglichkeit, es dem Narren heimzuzahlen, und Marullo hat eine günstige Gelegenheit dafür entdeckt: scheinbar ohne das Wissen seiner Umgebung hält Rigoletto eine Geliebte in seinem Haus versteckt, die noch in dieser Nacht entführt werden soll. Niemand ahnt bisher, dass der Mann mit der scharfen Lästerzunge ein Doppelleben führt und seine Tochter verborgen hält aus Angst, auch sie könne in den Sog der Gesellschaft gezogen werden, der er sich ausliefern muss. Sein Versteckspiel gerät ins Wanken, als Graf Monterone im Festsaal auftritt, der vom Herzog unter nichtigem Vorwand verhaftet worden war, nur damit dieser dessen Tochter verführen konnte. Der Fluch, den Monterone gegen den willkürlichen Despoten und seinen zynischen Narren schleudert, lässt den Herzog kalt, trifft aber Rigoletto umso härter, der sich selbst als einen gedemütigten Vater erkennt.
DRITTES BILD
Ist Rigoletto in Monterone einem Spiegelbild begegnet, so trifft er auf dem Heimweg ein weiteres: Sparafucile, der ihm unvermutet seine Dienste anbietet, ein Mörder, der sich den Anschein edlen, geschäftsmäßigen Tuns gibt. Aufatmen kann Rigoletto erst, als er die Maske des Narren mit dem Gesicht des Vaters vertauscht und seine Tochter Gilda in die Arme schließt. Da ihn die Gedanken an den Fluch Monterones und die Begegnung mit Sparafucile verfolgen, beharrt er umso inständiger darauf, dass Gilda das Haus nur in Begleitung ihrer Gesellschafterin Giovanna verlässt - und auch dann nur für den Kirchgang - und dass niemand Unbekanntes die Wohnung betreten dürfe. Den dringenden Bitten Gildas, seinen Namen und die Vergangenheit mit der Mutter preiszugeben, weicht er aus. Aufgeschreckt durch Geräusche, eilt er auf die Straße. Eine günstige Gelegenheit für Giovanna, den als Studenten verkleideten Herzog ins Haus zu lassen. Als Rigoletto, von Angst und Erinnerung umhergetrieben, seine Wohnung verlässt, erhält der Herzog Gelegenheit zu einer feurigen Liebeserklärung, der Gilda nicht widerstehen kann. Aus Angst, Rigoletto könne zurückkehren, flieht der Herzog und lässt ein Mädchen zurück, das zum ersten Male in seinem Leben etwas vom freien Atmen außerhalb seines Gefängnisses erahnt. So bemerkt sie nicht, dass eine Gruppe von Höflingen zu der beim Maskenfest verabredeten Entführung erscheint – gerade in dem Augenblick, in dem auch Rigoletto heimkehrt. Geistesgegenwärtig geben die Höflinge vor, die Gattin Cepranos aus dem benachbarten Haus entführen zu wollen. Rigoletto willigt aufatmend ein und bemerkt zu spät, dass er selbst bei der Verschleppung seiner Tochter hilft.
VIERTES BILD
Am nächsten Morgen beklagt der Herzog das leider viel zu früh gestörte Liebesabenteuer der vergangenen Nacht.
FÜNFTES BILD
Von seinen Höflingen erfährt der Herzog die seltsame Wendung der Dinge: Das Mädchen, das er schon verloren glaubte, wurde in seinen Palast entführt. Verzweifelt sucht Rigoletto im Palast nach Gilda. Nur mit größter Überwindung gelingt es ihm, seinen Schmerz zunächst zu verbergen und das zu spielen, was man an diesem Ort von ihm verlangt: den Narren. Schmerz und Zorn brechen wechselseitig aus ihm hervor, und er gesteht, dass nicht seine Geliebte, sondern seine Tochter entführt worden sei. Die Höflinge werden Zeuge von Gildas Geständnis, der Schande verfallen zu sein. Rigoletto nimmt die Haltung eines Monterone ein: er verjagt die Höflinge und plant mit Gilda ein neues Leben an einem anderen Ort. Zuvor aber wird er Rache am Herzog üben. Der an ihm vorbeigeführte Monterone, der in den Kerker gebracht wird, steigert noch seine Lust zum Rächer.
SECHSTES BILD
In einem alten Fabrikgebäude hausen Maddalena und Sparafucile, mit dem Rigoletto die Ermordung des Herzogs verabredet hat. Durch eine Tortur will Rigoletto Gilda die Liebe zum Herzog austreiben: wenn sie sieht, wie unverhohlen und lüstern er Maddalena begehrt, wird sie von ihrer Liebe ablassen. Aber er erreicht genau das Gegenteil. Gilda, von ihrem Vater weggeschickt, kehrt in Männerkleidern zurück. Als sie sieht, dass selbst Maddalena in der Lage ist, sich für den Herzog zu opfern, und ihren Bruder anfleht, statt des Herzogs einen anderen – sollte diese Nacht noch jemand um Quartier bitten - zu töten, steht ihr Entschluss fest. Rigoletto bemerkt zu spät die Katastrophe: er, der sich als Rächer der Welt aufspielte, ist schuld am Sterben seiner Tochter. Der Herzog verlässt als Sieger die Szene, Rigoletto muss verbittert weiterleben, Gilda findet Erlösung im Tod.
© Hamburgische Staatsoper