Mi 26.03.2025, 19.30 - 22.10 Uhr |
Staatsoper
La Fanciulla del West
(ab 12 Jahren) Giacomo Puccini
Einführung um 18.50 Uhr
Kalifornien, 1850: Hunderttausende sind dem Goldrausch verfallen - und ein paar auch der Bardame Minnie, bei der sich versprengte Glückssuchende allabendlich treffen. Unter ihnen ist auch Sheriff Jack Rance. Doch Minnie verliebt sich in den Fremden Dick Johnson. Bald stellt sich heraus, dass Johnson ein gesuchter Räuber ist: Der Sheriff will ihn an den Strick und Minnie an sich bringen. Eine Partie Poker soll also über Dicks Leben entscheiden: Hat Minnie noch ein Ass im Ärmel?
Puccini jedenfalls hatte mit seiner „Fanciulla“ eines, hielt das Stück sogar für sein Bestes: Nach Welterfolgen wie „La Bohème“ und „Madama Butterfly“ hatte er sich mit seinem „Italowestern“ neu erfunden. In „La Fanciulla del West“ verbinden sich Ragtime-Rhythmen, Anklänge an Gospel und die Musik der indianischen Ureinwohner mit italienischem Schmelz zu üppig orchestriertem Breitbandklang. Dieser verfehlte seine Wirkung auch 1910 bei der Uraufführung in der New Yorker Metropolitan Opera nicht. Und trotzdem fristete das Stück neben Puccinis großen Hits lange ein Schattendasein - bis die musikalischen Goldgräber loszogen...
Inszenierung: Vincent Boussard
Bühnenbild: Vincent Lemaire
Kostüme: Christian Lacroix
Licht: Guido Levi
Premiere am: 01.02.2015
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Unterstützt durch die Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper
In Minnies Bar „La Polka“,
in der Mitte ein Fass mit dem Gold der Goldgräber, das immer einer von ihnen bewacht, heute ist es Larkens. Die Goldgräber kommen in die Bar, trinken, spielen, tanzen und schwärmen von Minnie. Jake Wallace singt ein melancholisches Lied. Larkens bricht vor Heimweh zusammen, und Sonora organisiert eine Geldsammlung, um ihn nach Hause zu schicken. Sid wird beim Falschspielen erwischt und verbannt. Ashby, der Handlungsbevollmächtigte der Transportgesellschaft Wells Fargo, berichtet Sheriff Rance vom Banditen Ramerrez. Sonora und Rance streiten um Minnie, Sonora schießt sogar, da erscheint Minnie endlich selbst, sorgt für Ruhe und hält ihre Bibelstunde ab. Die Post kommt, Ashby erfährt, dass Nina Micheltorena, die den Konkurrenz-Saloon „Palme“ betreibt, weiß, wo sich der Bandit versteckt.
Rance macht Minnie einen Antrag, sie lehnt ab, aber hört ihm zu und erzählt dann auch von sich und ihrer Sehnsucht nach einem Mann. In diesem Moment kommt ein Fremder herein: Johnson aus Sacramento. Rance will ihm den Aufenthalt verbieten, doch Minnie bürgt für ihn, denn sie haben sich schon einmal getroffen. Damals schenkte er ihr Blumen … Während sie jetzt sogar Walzer tanzen, bringen Ashby und ein paar Jungs einen gefangenen Banditen in die Bar. Der bettelt um sein Leben und verspricht, sie zu Ramerrez zu führen. Bevor alle mit ihm auf die Jagd nach dem Banditen gehen, kann er aber Johnson, der tatsächlich niemand anders als Ramerrez ist, noch heimlich mitteilen, dass die Bande draußen nur auf sein Zeichen wartet, um hier das Gold zu stehlen. Dann sind Minnie und Johnson allein. Er will sie küssen, Minnie verweigert das, und doch kommen sie sich näher. Draußen pfeift jemand. Mit der Pistole in der Hand erklärt Minnie, dass sie das Gold der Jungs mit ihrem Leben verteidigen werde, und Johnson versichert ihr, dass wohl niemand einen solchen Überfall wage. Er muss gehen, will sie aber wieder sehen. Sie lädt ihn für später in ihre Hütte ein, wenn die Goldgräber zurück sind. Er verspricht zu kommen - sie habe ja das Gesicht eines Engels …
In ihrer Hütte in der Wildnis
macht sich Minnie aufgeregt für das Rendezvous mit Johnson fertig. Als er da ist, versucht er wieder, sie zu küssen, was Minnie erneut abwehrt. Allerdings sprechen sie sehr persönlich miteinander und reden schließlich auch über Liebe. Draußen stürmt es, die Tür fliegt auf, und Minnie gibt sich Johnson endlich in einem Kuss hin. Weil im Sturm vor der Hütte auch Schüsse zu hören sind, bleibt Johnson bei Minnie – sie wollen nun wirklich für immer zusammen sein, und Johnson versichert, niemals eine Nina Micheltorena gekannt zu haben.
Jetzt aber werden sie von Rance, Ashby, Nick und Sonora gestört, Johnson versteckt sich, während Minnie erfahren muss, dass er der gesuchte Bandit Ramerrez ist und der Geliebte von Nina Micheltorena. Wieder allein stellt Minnie Johnson zu Rede: Er gesteht, Ramerrez zu sein und erklärt, dass er das Banditentum von seinem Vater übernommen hat. Minnie versteht alles, kann ihm aber nicht verzeihen, dass er unter Lügen ihren ersten Kuss erhalten hat. Sie schickt ihn fort. Draußen wird er sofort angeschossen und flieht zurück in die Hütte, wo Minnie ihn wieder versteckt. Rance kommt nun allein. Er entdeckt den Flüchtigen, lässt sich aber von Minnie überreden, um das Leben von Johnson und gleichzeitig um Minnies Liebe zu pokern. In der letzten Runde lenkt Minnie Rance ab, um ihre Karten auszutauschen und ein Siegesblatt präsentieren zu können.
Eine Woche später
im kalifornischen Urwald
hocken Sheriff Rance und Nick im Morgengrauen am Lagerfeuer. Rance kann nicht begreifen, was Minnie am Banditen Ramerrez alias Johnson findet. Dann hören sie, wie die Goldgräber in den Bergen Jagd auf Johnson machen, bis Ashby tatsächlich den gefangenen Bandenchef zu Rance bringt, um ihn richten zu lassen. Alle wollen ihn hängen sehen. Johnson wehrt sich nicht mehr, äußert aber noch die Bitte, Minnie solle niemals erfahren, wie er gestorben sei. Von Nick verständigt, ist Minnie aber plötzlich selbst zur Stelle und fordert mit der Waffe in der Hand das Leben des Geliebten.
Sonora verschafft ihr Gehör, und Minnie überzeugt einen nach dem anderen, Gnade walten zu lassen - sie geben Johnson frei. Während die Goldgräber wieder ihr trauriges Lied anstimmen, verlassen Minnie und Johnson das Land.