Do 16.01.2025, 19.00 - 22.00 Uhr |
Gastspiel in Venedig, Teatro La Fenice
Vorverkauf über Veranstalter
Romeo und Julia
(ab 13 Jahren / Klasse 8) Ballett in drei Teilen von John Neumeier nach Shakespeares Tragödie
"Romeo und Julia" war mein erstes abendfüllendes Handlungsballett in Hamburg. Doch schon in der Zeit, als ich in der Compagnie von John Cranko Tänzer war, hatte ich mir Gedanken über den Stoff gemacht. Ich wollte meine Inspiration nicht aus den bekannten Choreografien der "Romeo und Julia"-Ballette beziehen, sondern direkt bei Shakespeare und den Quellen, aus denen er den Stoff entwickelte. Ich suchte ein quasi realistisches Motivationsschema: Wie die Figuren sein könnten, wie sie in einem bestimmten Moment sein müssten, warum und wieso sie so reagierten. Klarzumachen war dies durch sichtbare Situationen – ohne Worte.
Ursprünglich waren für mich die Gegensätze von Aktivität und Passivität und von Unschuld und Erfahrung wichtig. Julia ist am Anfang naiv, unschuldig, Romeo dagegen erfahren. Als Liebende tauschen sie sich aus, und jeder von ihnen wird gleichsam der andere: Romeo wird "entwaffnet" durch die Liebe, Julia findet zur Aktivität aus sich heraus. Dies war mit den Mitteln des Tanzes zu erzählen. Am Anfang scheint es, als könne Julia nicht tanzen. Romeo beweist sich dagegen in seinem ersten Auftritt schon als gewandter Tänzer. Am Grabe Julias aber kann er nicht mehr tanzen, und am Ende, wenn Romeo nicht mehr lebt, tanzt auch Julia nicht mehr. So habe ich versucht, mich nicht durch Ballettklischees einengen zu lassen, sondern den reichen menschlichen Inhalt von Shakespeares Stück in Bewegung umzusetzen.
John Neumeier
Musik: Sergej Prokofjew
Choreografie und Inszenierung: John Neumeier
Bühnenbild und Kostüme: Jürgen Rose
3 Stunden | 2 Pausen
1. Teil: 60 Minuten, 2. Teil: 30 Minuten, 3. Teil: 45 Minuten
URAUFFÜHRUNG:
Frankfurter Ballett, Frankfurt, 14. Februar 1971
PREMIERE IN HAMBURG:
Hamburg Ballett, 6. Januar 1974
PREMIERE NEUFASSUNG IN HAMBURG:
Hamburg Ballett, 23. Dezember 1981
ORIGINALBESETZUNG:
Julia: Marianne Kruuse
Romeo: Truman Finney
Mercutio: Max Midinet
Tybalt: Fred Howald
Benvolio: Maximo Barra
Gräfin Capulet: Beatrice Cordua
Graf Capulet: Paul Herbinger
Graf Paris: Ricardo Duse
Bruder Lorenzo: Stephan Mettin
Julias Amme: Gertrud Schmitz
GASTSPIELE:
1990 Genua 2006 Cagliari 2016 Baden-Baden
IM REPERTOIRE:
Königlich Dänisches Ballett
The Tokyo Ballet
>> Teatro La Fenice
ERSTER TAG
1. Bild
Es ist der Tag vor dem Fest des San Zeno, des Schutzheiligen von Verona. Bruder Lorenzo, ein vertrauter Freund Romeos, findet diesen schlafend auf der Treppe vor dem Hause der Capulets. Romeo ist in Rosalinde, eine Cousine Julias, vernarrt, deren Ankunft zum Fest erwartet wird. Julia tritt auf den Balkon, um Rosalinde zu begrüßen; sie sieht Romeo nicht.
Eine Schauspieltruppe erscheint zu dem Fest auf dem Marktplatz. Romeo erkennt unter ihnen seine Bekannten Isabella und Valentin. Mercutio und Benvolio, Freunde Romeos, freuen sich ebenfalls über die Ankunft der Schauspieler.
Julias Amme geht mit ihrem Diener Peter zum Einkauf, er wird von einem Diener der Familie Montague geärgert. Hieraus entwickelt solch ein Streit zwischen der Dienerschaft der verfeindeten Häuser Capulet und Montague. Der Streit weitet sich aus zu einem Kampf, an dem die Väter der Familien, aber auch Romeo und Tybalt, ein Vetter Julias, teilnehmen.
Escalus, der Prinz von Verona, schlichtet den Streit und verlangt die Degen der Väter als Symbol für die Beendigung des Zwistes zwischen den Familien.
Capulet überreicht der Amme die Liste der Gäste für den abendlichen Ball. Sie gibt die Liste weiter an Peter, da aber auch er sie nicht lesen kann, wird sie weitergereicht, bis sie in die Hände Romeos gelangt, der begeistert Rosalindes Namen unter den Geladenen entdeckt.
2. Bild
Im Bad scherzt Julia mit ihren Cousinen. Ihre Mutter tritt ein und überreicht Julia ein Medaillon als Zeichen ihrer Absicht, Julia zu verheiraten.
3. Bild
Im Hof seines Hauses empfängt Capulet seine Gäste.
4. Bild
Capulet, seine Frau und Tybalt eröffnen den Ball. Julia und ihre Cousinen stellen sich der Gesellschaft vor mit einem allegorischen Tanz zum Fest von San Zeno. Julia spürt den Blick eines jungen Mannes auf sich gerichtet und vergisst ihre Schritte. Graf Paris, der von den Eltern Capulet als Verlobter Julias erwählt wurde, wird mit ihr bekannt gemacht. Als die Gesellschaft den Saal verlässt, bleibt Julia zurück. Romeo, der maskiert auf dem Ball erschienen ist, steht plötzlich neben ihr, doch Tybalt weiß die beiden zu stören.
5. Bild
Die Gäste verabschieden sich und verlassen das Haus.
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Romeo bleibt in Capulets Hof zurück. Julia erscheint auf dem Balkon. Beide gestehen einander ihre Liebe.
ZWEITER TAG (Fest des Heiligen Zeno)
1. Bild
Die Festlichkeiten in der Stadt haben begonnen. Romeo schickt Bruder Lorenzo zu Julia, um ihre Hochzeit vorzubereiten.
Die Schauspieltruppe führt ein Theaterstück auf.
Die Amme übergibt Romeo einen bestätigenden Brief Julias.
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Romeo findet sich bei Bruder Lorenzo ein.
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Bruder Lorenzo vermählt heimlich Romeo und Julia in der Hoffnung, dadurch den Streit zwischen den beiden Familien zu beenden.
4. Bild
Das Volksfest nimmt seinen Lauf.
Der trunkene Tybalt reizt Mercutio; in einem Duell tötet er ihn, aber Romeo rächt den Tod seines Freundes. Julias Mutter bricht über Tybalts Leiche zusammen. Romeo wird von der Schauspieltruppe versteckt.
DRITTER TAG
1. Bild
Tybalt wird begraben.
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Romeo, aus der Stadt verbannt, hat sich verkleidet zurückbegeben und die Nacht bei Julia verbracht; bei Sonnenaufgang muss er sie verlassen. Die Eltern kündigen Julia die Hochzeit mit Graf Paris an, doch sie weigert sich, ihn zu heiraten.
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Der Gedanke an Romeo gibt Julia den Mut, bei Bruder Lorenzo Hilfe zu suchen.
4. Bild
Julia erhält von Bruder Lorenzo ein für vierundzwanzig Stunden wirkendes Schlafmittel. Visionen gaukeln ihr Ein glückliches Zusammensein mit Romeo vor.
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Als Paris ein zweites Mal bei Julia vorspricht, willigt sie zum Schein in die Heirat ein.
6. Bild
Obwohl Befürchtungen sie quälen, nimmt Julia den Schlaftrunk zu sich.
VIERTER TAG
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Die Amme und die Cousinen finden Julia am Morgen fest schlafend. Julia wird von ihren Eltern für tot gehalten.
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Unterwegs nach Mantua erfährt Romeo vom (angeblichen) Tod seiner Geliebten und eilt zurück. Bruder Lorenzo sucht verzweifelt Romeo, um ihm Aufklärung zu geben.
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Julia wird in der Familiengruft beigesetzt. Der Trauerzug entfernt sich. Romeo kommt, und da auch er glauben muss, dass Julia tot ist, ersticht er sich. Julia erwacht und findet Romeo. Verzweifelt gibt sie sich in den Tod.