Gordon Kampe | Die Kreide im Mund des Wolfs
Musik
Gordon Kampe
Komponist
Gordon Kampe wurde 1976 in Herne geboren, dort absolvierte er (1993-1995) eine Ausbildung zum Elektroinstallateur. Nach Abitur und Zivildienst studierte er 1998-2000 Komposition an der Hochschule für Musik und Theater in Rostock bei Hans-Joachim Hespos und Prof. Adriana Hölszky. Von 2000-2003 setzte er das Studium bei Prof. Nicolaus A. Huber an der Folkwang Hochschule in Essen fort. Außerdem studierte er Musik- und Geschichtswissenschaften an der Ruhr-Universität in Bochum. Er war von 2004-2006 Wissenschaftlicher Mitarbeiter des DFG-Forschungsprojekts „Musiktheorie der Wiener Moderne“. Musikwissenschaftliche Promotion über Märchenopern im 20. Jahrhundert. Von 2009-2017 war er Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Folkwang Universität der Künste in Essen. Forschungsschwerpunkte sind Oper- und Musiktheater, Musik des 21. Jahrhunderts und Popularmusiktheorie.
Kampe ist Mitherausgeber der Zeitschrift Seiltanz - Beiträge zur Musik der Gegenwart und war von 2012-2017 Mitglied der Jungen Akademie an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften/Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina, deren Sprecher er 2015/16 war. Im Studienjahr 2014/15 war Gordon Kampe Vertretungsprofessor für historische Musikwissenschaft an der Justus-Liebig-Universität in Gießen, seit 2017-2020 Professor für Komposition/Musiktheorie an der HfMT Hamburg, ab Oktober 2020 Professor für Komposition an der HfMT Hamburg. Seit 2019 Mitglied der Freien Akademie der Künste Hamburg, seit 2021 Präsident der Gesellschaft für Neue Musik (GNM).
Foto: Manuel Miethe
Text
Dieter Sperl
Text
Dieter Sperl lebt nach seinem Studium in Graz als Autor von experimentellen und konzeptuellen Büchern, Hörstücken und Textinstallationen in Wien. Für den ORF realisierte er zuletzt eine O-Ton-Hörstück-Trilogie, die die Frage der menschlichen Identität auf philosophische Weise umkreist. Neben etlichen Buchveröffentlichungen, darunter das Filmtagebuch "Random Walker“, der vom Zen inspirierte Roman „Absichtslos" sowie die Traumnotizen "AN SO VIELE WIE MICH", ist er Herausgeber des Literaturfolders „flugschrift“. 2022 wurde sein für den Komponisten Bernhard Lang geschriebenes Libretto „Playing Trump" an der Hamburger Oper uraufgeführt.
Foto: Martin Rauchenwald
Foto: Martin Rauchenwald
Szen. Einrichtung
Georges Delnon
Regisseur
Georges Delnon wurde 1958 in Zürich geboren. Er studiert Geschichte und Kunstgeschichte an den Universitäten Bern und Fribourg sowie Komposition und Musiktheorie am Konservatorium Bern. Regieassistenzen unter anderem bei Jean-Pierre Ponnelle, Götz Friedrich und Giorgio Strehler runden seine Ausbildung ab.
Es folgten erste Opern- und Schauspiel Inszenierungen wie beispielsweise „Carmen“ und „Fledermaus“ an der Oper Frankfurt, „Dido“ in Toulouse, „Rape of Lucretia“ in Düsseldorf und Basel, „Fräulein Julie“ in Essen, „La Griselda“ (Vivaldi) in Genf, „Junge Lord“ (Henze), „Maria Stuart“ und „Ezio“ für die Händelfestspiele in Karlsruhe, „Schwarze Spinne“ (Sutermeister), „Das Lachen der Schafe“ (Demierre) und „König für einen Tag“ (Grünauer) für das Lucerne Festival in der Schweiz. 1996 übernimmt er seine erste Intendanz am Theater der Stadt Koblenz und ist Mitbegründer der Festungsspiele Koblenz. Von 1999-2006 wird er Intendant des Staatstheaters Mainz, an dem zahlreiche Regiearbeiten entstehen. Unter anderem wird die Wiedereröffnung des Großen Hauses nach der vollständigen Sanierung 2001 mit seiner Inszenierung der Oper „Saul“ von G. F. Händel live auf 3Sat übertragen.
Weitere Regiearbeiten in dieser Zeit sind „Il figlio delle selve“ von Ignaz Holzbauer für die Schwetzinger Festspiele und das Féstival Radio France Montpellier. Zudem wirkt Georges Delnon als Schauspieler im Film HEIMAT 3 von Edgar Reitz mit.
2004 inszeniert er die Uraufführung von Mark André, „22,13“, für die Münchener Biennale, das Festival d’Automne à Paris und die Opéra National de Paris. 2005 und 2006 bringt er die Uraufführung „Zaubern“ von Frederik Zeller und die Barockoper „Proserpina“ von Joseph Martin Kraus für die Schwetzinger Festspiele auf die Bühne.
Von 2006 bis 2015 ist Georges Delnon Direktor des Theater Basel, dem größten Dreispartenhaus der Schweiz. Unter seiner Leitung wird das Theater in der Kritiker-Umfrage der Opernwelt zweimal Opernhaus des Jahres, 2009 und 2010. 2010 übernimmt er die Regie für die TV Produktion „Aida am Rhein“ von Giuseppe Verdi, die live im Schweizer Fernsehen und auf 3Sat ausgestrahlt wird.
2012 inszeniert er die Uraufführung von Alfred Zimmerlins Musiktheater „Das Licht“ für das Lucerne Festival, 2013 „Anschlag“, ebenfalls für das Lucerne Festival und märz musik Berlin.
Von 2009 bis 2016 ist Georges Delnon zudem Künstlerischer Leiter des Musiktheaters der Schwetzinger SWR Festspiele. Die beiden Uraufführungen „Proserpina“ 2009 und „Koma“ 2016 werden in der Kritikerumfrage der Opernwelt als „Uraufführung des Jahres“ ausgezeichnet.
Seit 2015 ist er Intendant der Staatsoper Hamburg und des Philharmonischen Staatsorchesters Hamburg. Unter seiner Leitung wird 2017 Alban Bergs „Lulu“ in der Kritikerumfrage der Opernwelt zur „Aufführung des Jahres“ gewählt und der Regisseur Christoph Marthaler erhält für diese Inszenierung den Faust Preis. Im Sommer 2018 wurde Georges Delnons Hamburger Zauberflöten-Inszenierung für Jugendliche „Erzittre, feiger Bösewicht“ in Shanghai gezeigt. 2019 inszenierte er die Kammeroper „THERÈSE“, die im Rahmen der Osterfestspiele Salzburg uraufgeführt wurde und im Kleinen Saal der Elbphilharmonie beim Internationalen Musikfest Hamburg Deutschlandpremiere feierte.
Foto: Peter Schnetz
Musikalische Leitung
Tim Anderson
Dirigent
Geburtsort:
London, England
Studium:
Musik am New College, Oxford
Dirigieren, Guildhall School of Music and Drama
Jorma-Panula-Akademie, Helsinki
Repertoire:
Zeitgenössische Musik
Ades: Powder Her Face
Barry: The Intelligence Park
Dean: Hamlet
Lang: Hiob
Sciarrino: Il canto s'attrista, perche?
Turnage: Greek
Venables: Denis and Katya
Bühnen:
Royal Opera House, Covent Garden, Teatro Real Madrid, Opera Australia, Semperoper Dresden, Niederländische Nationaloper, Opéra National de Montpellier, Stadttheater Klagenfurt, Wiener Konzerthaus, Southbank Centre und Barbican in London, NOSPR Hall in Kattowitz u. a.
Zusammenarbeit mit Orchestern:
Klangforum Wien, Birmingham Contemporary Music Group, London Sinfonietta
Foto: Jeremy Knowles
Dramaturgie
Klaus-Peter Kehr
Klaus-Peter Kehr ist ein deutscher Dramaturg, Theaterwissenschaftler und Intendant.
Nach seinem Studium an der Universität Wien war er zunächst primär als Musiktheater-Dramaturg tätig, ab 1971 an der Kölner Oper, später in Bonn. Von 1991 bis 2002 verantwortete er das Musikprogramm der Wiener Festwochen. 1994 übernahm er darüber hinaus die künstlerische Leitung des Musiktheaters der Schwetzinger SWR Festspiele, die er bis 2008 ausübte.
Eine jahrzehntelange Zusammenarbeit verbindet ihn mit dem Regisseur Achim Freyer. Neben seinen Aktivitäten an deutschen Musiktheatern lehrte er an Musik- und Theaterhochschulen, so unter anderem an der Staatlichen Akademie der bildenden Kunst in Stuttgart, an der Universität Wien, an der Folkwang Hochschule in Essen sowie an der Hochschule der Künste Berlin.
Von 2005 bis 2016 war Klaus-Peter Kehr Operndirektor am Nationaltheater Mannheim.
Solist
Georg Nigl
Bariton
Geburtsort:
Wien, Österreich
Studium:
Studium in Wien bei Kammersängerin Hilde Zadek
Auszeichnungen:
Sänger des Jahres (Opernwelt, 2015)
Wichtige Partien:
Wozzeck (Wozzeck), Lenz (Jakob Lenz), Orfeo (L‘Orfeo), Papageno (Die Zauberflöte), Don Alfonso (Così fan tutte), Figaro (Le Nozze di Figaro), u. a.
Bühnen:
Bayerische Staatsoper, Staatsoper Unter den Linden, Wiener Staatsoper, La Monnaie, De Nederlandse Opera, Bolschoi Theater, Staatsoper Stuttgart, Salzburger Festspiele, Festival d’Aix en Provence, Wiener Festwochen, u. a.
Zusammenarbeit mit Regisseuren:
Andrea Breth, Dmitri Tcherniakov, Hans Neuenfels, Frank Castorf, Claus Guth, Sascha Waltz, Romeo Castellucci, Calixto Bieito, u. a.
Zusammenarbeit mit Dirigenten:
Nikolaus Harnoncourt, Daniel Barenboim, Kirill Petrenko, Valery Gergiev, Teodor Currentzis, Kent Nagano, René Jacobs, Antonello Manacorda, u. a.
Foto: Anita Schmid
Orchester
Philharmonisches Staatsorchester Hamburg
Orchester
Das Philharmonische Staatsorchester ist Hamburgs größtes und ältestes Orchester und blickt zurück auf einen langen musikalischen Werdegang. Als 1934 das „Philharmonische Orchester“ und das „Orchester des Hamburgischen Stadttheaters“ fusionierten, trafen zwei traditionsreiche Klangkörper aufeinander. Bereits seit 1828 wurden Philharmonische Konzerte in Hamburg gespielt, Künstler wie Clara Schumann, Franz Liszt und Johannes Brahms waren regelmäßige Gäste der Philharmonischen Gesellschaft. Die Historie der Oper reicht noch weiter zurück: seit 1678 gibt es in Hamburg Musiktheater, wenngleich sich ein festes Opern- bzw. Theaterorchester erst später konstituierte. Bis heute prägt das Philharmonische Staatsorchester den Klang der Hansestadt, ist Konzert- und Opernorchester in einem.
In seiner langen Geschichte traf das Orchester auf große Künstlerpersönlichkeiten wie Telemann, Tschaikowsky, Strauss, Mahler, Prokofjew oder Strawinsky. Seit dem 20. Jahrhundert prägten Chefdirigenten wie Karl Muck, Joseph Keilberth, Eugen Jochum, Wolfgang Sawallisch, Horst Stein, Hans Zender, Christoph von Dohnányi, Gerd Albrecht, Ingo Metzmacher oder Simone Young den Klang der Philharmoniker. Bedeutende Kapellmeister der Vorkriegszeit wie etwa Otto Klemperer, Wilhelm Furtwängler, Bruno Walter, Karl Böhm oder Hans Schmidt-Isserstedt brillierten ebenso am Pult wie herausragende Dirigenten unserer Tage: Christian Thielemann, Semyon Bychkov, Kirill Petrenko, Adam Fischer, Marek Janowski oder Sir Roger Norrington.
Seit 2015 ist Kent Nagano Hamburgischer Generalmusikdirektor sowie Chefdirigent des Philharmonischen Staatsorchesters und der Staatsoper Hamburg und seit Juni 2023 auch dessen Ehrendirigent. Zu seinem Amtsantritt initiierte Nagano mit der „Philharmonischen Akademie“ ein neues Projekt, das den Auftakt zur jeweils neuen Opern- und Konzertsaison bildet und neben besonderen Spielorten auch ein großes Open-Air-Konzert auf dem Hamburger Rathausmarkt umfasst. 2016 waren Nagano und die Philharmoniker auf Südamerika-Tournee, 2019 folgten Konzertreisen nach Spanien und Japan, im Frühjahr 2023 gab das Philharmonische Staatsorchester unter seiner Leitung sein von Publikum und Presse bejubeltes Debüt in der New Yorker Carnegie Hall. Seit 2017 führt Kent Nagano mit dem Philharmonischen Staatsorchester die traditionsreichen Philharmonischen Konzerte in der Hamburger Elbphilharmonie fort, zu deren Eröffnung das Oratorium ARCHE bei Jörg Widmann in Auftrag gegeben und uraufgeführt wurde. Der Konzertmitschnitt ist bei ECM erschienen, Widmann erhielt dafür den OPUS KLASSIK als Komponist des Jahres 2019, und 2023 wurde ARCHE erneut mit großem Erfolg aufgeführt.
Das Philharmonische Staatsorchester gibt pro Saison insgesamt rund 35 Konzerte in Hamburg und spielt über 240 Vorstellungen der Staatsoper Hamburg und des Hamburg Ballett John Neumeier. Damit ist es Hamburgs meistbeschäftigter Klangkörper. Die stilistische Bandbreite der 140 Musiker, die von historisch informierter Aufführungspraxis bis hin zu den Werken unserer Zeit reicht und sowohl Konzert- als auch Opern- und Ballettrepertoire umfasst, sucht in Deutschland ihresgleichen.
Auch Kammermusik hat bei den Philharmonikern eine lange Tradition: Was 1929 mit einer Konzertreihe für Kammerorchester begann, wurde seit 1968 durch eine reine Kammermusikreihe fortgesetzt.
2008 wurden die damalige Generalmusikdirektorin Simone Young und das Philharmonische Staatsorchester mit dem Brahms-Preis der Brahms-Gesellschaft Schleswig-Holstein ausgezeichnet. Auf CD liegen ein kompletter Wagner-Ring sowie sämtliche Symphonien von Brahms und Bruckner vor – letztere in den selten gespielten Urfassungen – sowie Werke von Mahler, Hindemith, Berg und DVDs mit Opern- und Ballettproduktionen von Hosokawa, Offenbach, Reimann, Auerbach, Bach, Puccini, Poulenc und Weber.
Der musikalischen Tradition der Hansestadt fühlen sich die Mitglieder des Philharmonischen Staatsorchesters ebenso verpflichtet wie der künstlerischen Zukunft Hamburgs. Bereits seit 1978 besuchen die Musikerinnen und Musiker regelmäßig Hamburger Schulen. Heute betreibt das Orchester ein breit gefächertes Education-Programm, das Schul- und Kindergartenbesuche, musikalische Patenschaften, Kindereinführungen, Familienkonzerte und Orchesterproben für Schulklassen beinhaltet und in der eigenen Orchesterakademie junge Musiker auf den Beruf vorbereitet. Damit leisten die Philharmoniker mit viel Spaß an der Sache einen wertvollen Beitrag zur musikalischen Nachwuchsarbeit in der Musikstadt Hamburg.
Foto: Foto: Felix Broede